Dieser Titelbanner zeigt zwei junge Frauen, die sich unmotiviert auf einen Tisch stützen.

Es gibt viele Fragen, die die Menschheit beschäftigt. Nicht alle sind für alle gleich wichtig, z. B. die, wie man seine Abschlussarbeit am besten angeht. Da sie für unser Zielpublikum jedoch i. d. R. sehr interessant ist, greifen wir sie hier auf. Wenn wir also eine Bachelorarbeit schreiben, wie beginnen wir dann am besten?

I got a Blank Space, Baby

Eine Bachelorarbeit umfasst i. d. R. zwischen 20 und 70 Seiten – durchschnittlich sind es ca. 40. Die Vorstellung, 40 weiße Seiten mit schwarzem Text befüllen zu müssen, kann überfordernd oder gar beängstigend wirken. Denn es gilt, aus dem Nichts etwas zu erschaffen, das

  • den wissenschaftlichen Gütekriterien (Reliabilität, Validität, Objektivität) genügt,
  • dem akademischen Schreibstil und wissenschaftlichem Arbeiten entspricht,
  • die Betreuungsperson zufriedenstellt und damit
  • in einem erfolgreichen Studienabschluss resultiert.

Das sind ziemlich viele Anforderungen, wenn man bedenkt, dass Studierende in den meisten Studiengängen nur ungenügend darauf vorbereitet werden, eine akademische Abschlussarbeit auf dem gewünscht hohen Niveau zu verfassen. In diesem Beitrag bekommst du daher effektiv Starthilfe und eine konkrete Antwort auf die Frage Bachelorarbeit schreiben – wie beginnen?: Du erfährst, wie du mit dem Schreiben deiner Thesis beginnen kannst, sodass du deinen roten Faden findest und in einen Schreib-Flow kommst. Wenn die ersten paar Zeilen getippt sind – und das werden sie nach diesem Beitrag sein –, fließen dir die folgenden viel leichter aus den Fingern. Versprochen.

1. Work on it, in it, with it

Wir gehen davon aus, dass die Themenfindung für deine Thesis bereits abgeschlossen und mit deiner Betreuungsperson entsprechend abgesprochen ist. Wollen wir nun eine Bachelorarbeit schreiben, wie beginnen wir nun am besten? Da das Thema und der Arbeitstitel so weit festgelegt sind, benötigen wir in jedem Fall umfangreiche Literatur dazu. Hast du relevante Publikationen (z. B. Monografien, Beiträge in Sammelbänden oder Artikel in wissenschaftlichen Journals) recherchiert, kann es demnach mit der ersten Amtshandlung losgehen: Arbeite an, in und mit deinen Texten.

Finde dich zurecht

Zunächst gilt es, alle deine recherchierten Papers zu sichten und zu überfliegen. Konzentriere dich dabei auf Abstract, die Überschriften sowie das Fazit. Wenn dir etwas auffällt, das für deine Arbeit bzw. dein Thema relevant ist oder später relevant werden könnte, markiere es. Unterstreiche, male Kreise, Sternchen oder Ausrufezeichen, mach dir Notizen. Dabei gibt es kein Richtig und Falsch – Hauptsache ist, du findest dich zurecht. (Deine Notizen und bearbeiteten Texte wird zudem ohnehin nie jemand zu Gesicht bekommen, wenn du das nicht willst – just sayin’.)

Das spätere Schreiben erleichtern

Es geht darum, dir die Literatur so effizient wie möglich anzueignen, aber vor allem solltest du später relevante Informationen schnell wiederfinden können. Wenn du eine Textstelle findest, die du ganz sicher verwenden wirst, bietet es sich an, sie mit der genauen Quellenangabe (inklusive Seitenzahl) gleich in deine Textdatei zu kopieren, damit du sie später an einer passenden Stelle sinnvoll einfügen kannst. Ob als direktes oder indirektes Zitat wird sich im Schreibprozess herausstellen, wenn es so weit ist.

Womöglich fühlst du dich in dieser Phase vor lauter Anstreichen, Einkringeln und Post-its eher wie in einer Kreativwerkstatt denn an einem akademischen Arbeitsplatz. Das ist gut, denn Kreativität und vor allem Spaß beflügeln deinen Lerneffekt. [1] Dieser Arbeitsschritt ist demnach zwar vom eigentlichen Schreiben noch etwas entfernt, aber wesentlich, um die Bachelorthesis von Anfang an strukturiert zu erarbeiten. Schließlich wollen wir etwas Solides zu Papier bringen und am Ende nicht inständig hoffen müssen, dass die akademische Arbeit von der Betreuungsperson auch als solche erkannt wird.

Dieses Bild zeigt ein Textdokument und die Hand einer Person, die dieses gerade mit Markierungen und Notizen versieht.
Auf diesem Bild ist die Hand einer Person zu sehen, die eine Stelle in einem gedruckten Text mit einem roten Stift markiert. Sie macht Kreuze, unterstreicht einzelne Passagen und macht Anmerkungen.

Ziel von Schritt 1:

Je nachdem, wie viel Zeit du in diese Arbeit in und an der Literatur investieren kannst, willst, sollst oder musst, bekommst du einen kleineren oder größeren Überblick über den Umfang und die relevanten Aspekte deines Themas sowie deren Zusammenhänge. Dieser ist wesentlich für den nächsten Schritt.

Generell gilt: Je mehr Zeit du am Anfang ins Erarbeiten investierst, desto schneller bist du am Ende. Das bedeutet aber mitunter, dass man zu Beginn mehr Resilienz (Widerstandskraft) aufwenden muss, um nicht voreilig zum nächsten Schritt überzugehen.

2. Leg die Kapitel fest, aber bleib flexibel

Was du aus Schritt 1 mitgenommen hast, ist ein recht umfassendes Bild von der Thematik, die du in deiner Abschlussthesis aufarbeiten wirst. Zudem hast du Notizen von relevanten Aspekten und weißt, welche davon du jedenfalls in deiner Arbeit abdecken wirst.

Davon ausgehend kannst du nun festlegen, welche Aspekte du sinnvollerweise in einem Abschnitt mit entsprechenden Unterabschnitten bearbeiten kannst. Denk dir dabei Folgendes durch:

  • Welche Aspekte bilden die theoretische Grundlage und sollten daher früh dargelegt werden?
  • Welche Informationen bauen darauf auf?
  • Welche Punkte, die du aufzeigen willst, hängen wie zusammen? Wie können die Zusammenhänge am besten aufgezeigt werden?

Profi-Lektorat deines akademischen Textes

Jetzt hochladen und
perfekte Abschlussarbeit abgeben

Beachte, dass die gesamte Theorie in einer Bachelorarbeit i. d. R. in Kapitel 2 (Theoriekapitel) wiedergegeben wird. Es gilt daher, eine kluge Struktur der Abschnitte und Unterabschnitte zu finden. Eine Übersicht über den konventionellen Aufbau einer Bachelorarbeit findest du unter Gliederung prüfen lassen.

Das bedeutet nicht, dass die in diesem Schritt geplanten Kapitel tatsächlich so bleiben müssen. Oft stellt man während des Schreibens fest, dass es anders mehr Sinn ergibt. Da du dann bereits eine Struktur hast und weißt, wo was stehen soll, kannst du die Gliederung immer problemlos anpassen und umstellen, damit sie gut nachvollziehbar ist und Informationen logisch aufeinander aufbauen.

Ziel von Schritt 2:

Du bekommst so eine fertige Gliederung deiner Arbeit mit allen – oder den meisten – Unterabschnitten. Wahrscheinlich hast du in vielen Fällen auch schon die Überschriften für die Abschnitte und Unterabschnitte im Kopf, da du ihren vorläufigen Inhalt bereits kennst. Wenn du möchtest, kannst du sie in deine Textdatei übertragen, sodass die spätere Struktur deiner Bachelorarbeit ersichtlich ist. Die so entstandenen Abschnitte gilt es im nächsten Schritt sukzessive zu befüllen.

3. Hands down: Schreib einen Satz

Dass erst der dritte Schritt das tatsächliche Schreiben beinhaltet, zeigt uns, dass dieses nicht der wesentliche Bestandteil des Arbeitsprozesses ist. Es ist mehr ein Festhalten deiner vorherigen Arbeitsschritte und der Stunden, die in diese geflossen sind, für die Nachwelt – und für deine Betreuungsperson.

Vielleicht hast du schon während Schritt 1 den einen oder anderen Satz oder zumindest Stichworte ins Dokument getippt. Wenn ja, kannst du jetzt z. B. bei einem davon ansetzen und ihn ausformulieren oder ihn mit einem anderen verbinden. Wenn nein, findest du in deinen Aufzeichnungen aus Schritt 1 Informationen, die du niederschreiben willst.

Beginne dabei mit dem Abschnitt, der dir im Moment am meisten liegt – z. B. weil du die meisten Informationen dazu recherchieren konntest oder weil er dich am meisten interessiert. Du musst beim Verfassen deines Theoriekapitels auch nicht zwingend chronologisch vorgehen, solange du den Überblick behältst.

Ziel von Schritt 3:

Nach Schritt 2 hast du eine Gliederung vor dir, die du nun befüllen kannst. Da du dir bereits zuvor überlegt hast, welche Inhalte aus der in Schritt 1 bearbeiteten Literatur an welche Stelle kommen, kannst du dich nun vollständig auf das Paraphrasieren und Zitieren der relevanten Textstellen aus den Publikationen konzentrieren.

Tipp: Wir empfehlen, beim Schreiben deiner Bachelorarbeit mit dem Theoriekapitel zu starten. Bei empirischen Arbeiten sind auch Methodik- oder Ergebnisteil eine Möglichkeit. Sind diese drei Kapitel so weit fertiggestellt, bietet es sich an, die Diskussion und danach das Fazit zu formulieren. Die Einleitung – der erste Teil einer akademischen Arbeit – wird i. d. R. als letztes Kapitel verfasst.

Bachelorarbeit schreiben – wie beginnen? Zusammenfassung:

1. Arbeite mit deinen Texten und eigne sie dir an

Ziel: umfassenden Überblick über das Thema bekommen

2. Gliederung der Abschnitte und Unterabschnitte im Theoriekapitel erstellen

Welche Aspekte können wie am besten miteinander verbunden werden?

3. Abschnitte mit recherchierten Informationen befüllen

Quellenverzeichnis:

[1] Hüther, Gerald (2015): Etwas mehr Hirn. Bitte auch in der Pädagogik.
Ein Vortrag über Lernlust und Gestaltungsfreude und wie sich beides auch an Schulen und Universitäten zurückgewinnen lässt. [12.07.2022].